Kreßbronn-Schleinsee - Marienkapelle

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Kreßbronn-Schleinsee - Marienkapelle

"Die alte Oberamtsbeschreibung von Tettnang zeichnet einladend den äußeren Rahmen dazu: "Im Vordergrund der ruhige See, umgrenzt von waldigen Hügeln; darüber recken die Berge des Hochgebirges ihre Häupter empor, nur wenige Bauerngehöfte stehen um die Kapelle, die ... mit ihrem Dachreiterkuppeltürmchen bescheiden in den Rahmen der Natur sich einpaßt."
Schon in vordenklichen Zeiten muß hier ein Gotteshaus gestanden haben. Über die Stiftung und Erbauung des heutigen Kirchleins, über dessen Portal "1737" als Jahreszahl der Erbauung eingemeißelt ist, finden wir in den Akten des Stuttgarter Staatsarchivs folgende Notiz: "Nachdeme Herr Melchior Sauter, Dekanus und Pfarrer zu Wasserburg, mit gnädigem consens Ihro Hochgräflicher Exzellenz eine Kapell an seine Geburtsstatt nacher Schleunsee zu bauen und ein beneficium dahin zu verstiften den löbl. Vorsatz gefaßt, so ist den 18. July 1737 in Gegenwart gnädiger Herrschaft des Kanzleiverwalters Hahn auch ein und anderer Herrn Geistlicher der Grundstein von ermeltem Herrn Dekano dazu gelegt und die Kapell zu Ehren St. Virginis Assumtae, S. Johannes Nepomuceni et Francisi Xaverii gewidmet und eingesegnet worden... Den 28. Oktober 1737 in festo Simonis et Judae wurde die neu auferbaute Kapelle in Schleinsee eingeweiht und der erste Gottesdienst mit Predigt, Amt und vielen heiligen Messen darin gelesen. Den actum Benedictionis verrichtete Herr fundator Dr. Sauter selbst ex Commissione des Herrn Weihbischofs von Sirgenstein."
Schon von Anfang an war das Kirchlein in seiner Innenausstattung von eigener Schönheit. Der barocke Hochaltar hat als Hauptbild eine Darstellung des Kirchentitels, Maria Himmelfahrt. Der Maler des Bildes ist (wie bei sämtlichen Altargemälden des Kirchleins) unbekannt. An der Seite stehen die beiden Nebenpatrone: der Heilige des Beichtgeheimnisses, St. Nepomuk und der Heidenmissionar St. Franz Xaver. Die beiden Seitenaltäre entsprechen sich in ihrer äußeren hübschen Form. Der linke Altar zeigt im unteren Bilde die Anbetung des Weisen aus dem Morgenlande und oben den Tod Maria. Das obere Bild des rechten Altars stellt eine nicht völlig erkennbare Verehrung der schwarzen Muttergottes von Einsiedeln dar. Das untere Bild war ursprünglich ein Bild von Christi Geburt. Darauf bezieht sich das kleine Täfelchen, das heute noch über dem Altartisch angebracht ist: "Dißen altar hat der Ehrengeachtete Konrad Sauter Würth und gastgeb zu Waßerburg von schleinsee gebürthig mit seiner haußfrauen Maria paurin auß eigenen Kosten verfertigen und aufstellen Laßen. Ao: 1740". Wann dieses Bild wegkam und wohin, ist bis jetzt nicht herausgebracht.

Inhalt

Im Jahre 1928 erhielt der Seitenaltar als Geschenk des früheren Pfarrers Georg Mangold in Hiltensweiler (als Pensionär 1940 in Tettnang gestorben) das jetzige Bild, die hl. Sippe, d.h. Jesus, Maria, Josef, Joachim und Anna. Die hübsche Barockstatue des hl. Josef, eine Holzplastik aus dem 17./18. Jahrhundert, ist eine Stiftung des ehemaligen Schleinseer Benefiziaten Schelkle (1873 bis 76) der diese als Präses vom Tettnanger Gesellenverein geschenkt bekommen hatte und sie später als Andenken hier zurückließ. Vorne im Chor, auf der rechten Seite, hängt das Bild des Stifters des Kirchleins, Melchior Sauter, mit der Angabe seines Alters: "Aetat. LVIII, Ao. MDCCXLIII".
Im Kirchenschiff, rechts, ist ein Gemälde, das dem Maler Andreas Brugger zugeschrieben wird: St. Antonius und das Jesuskind. Links, in der Nische: eine alte Pieta, um 1500 aus dem Privatbesitz von Pfarrer Adus (+ 14.12.1963). Im Läufe der Jahrzehnte erfuhr das Kircheninnere mehrmals wesentliche Veränderungen. So hatte der sonst recht tüchtige Benefiziat Schelkle die fixe Idee, die Kapelle zu einer ausgesprochenen "Kapuzinerkirche" zu machen und ließ darum 1875 die marmorierten Seitenaltäre radikal mit brauner Farbe anstreichen!
Anläßlich des 50jährigen Pristerjubiläums des in Schleinsee lebenden Pfarrer-Pensionärs Rettenmaier fand aber 1928/29 eine durchgreifende Renovierung statt, wodurch das Kircheninnere seine alte Schönheit wiedererlangte. Die letzte Kirchenerneuerung geschah in den Jahren 1970 - 1977 unter der kunstgerechten Initiative von Professor Gottlieb Merkle (+24.2.1974) und machte das kleine Heiligtum in Schleinsee zu einem wirklichen Kleinod barocker Kunst in unserer Heimat.

Quelle: Informationsblatt in der Kapelle

Im Kunstverlag Josef Fink ist eine sehr schöne und informative Broschüre erschienen "Kressbronner Kirchenweg" mit der Beschreibung von::
Kressbronn Ortsmitte: Eligiuskapelle & Kath. Pfarrkirche Maria Hilfe der Christen, Kressbronn-Ottenberg: Evangelische Christuskirche, Kressbronn-Gattnau: Kath. Pfarrkirche St. Gallus, Kressbronn-Schleinsee: Marienkapelle, Kressbronn-Betznau: Sebastianskapelle, Kressbronn-Tunau: Josefskapelle
2007, ISBN 978-3-89870-422-9

1 · Außen

2.1 · Innen Überblick

2.2 · Im Schiff: Crucifix, Madonna, Hl. Josef, St. Antonius

3 · Seitenaltäre

4.1 · Hauptaltar

Altar · Details

 

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4.2 · Im Chor

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Impressum

Marienkapelle fotografiert am 11.10.2012
(c) 2013 Foto-Kunst Andreas Keller - Ehrenhalde 14, 70192 Stuttgart
Auf Kirchen-Online veröffentlicht am 17.01.2013

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