Lorch - Evang. Stadtkirche

Informationen / Links zu

Lorch - Evang. Stadtkirche

sind im Internet kaum zu finden. Ausführlich Auskunft über die Kirche gibt der von Prof. Dr. Hermann Kissling verfasste Kirchenführer, im Jahr 2002 von der Kirchengemeinde Lorch herausgegeben. Hieraus sei auszugsweise zitiert:

"Würdigung der Kirche
Die Lorcher Stadtkirche, ein stattlicher und in seinen Teilen ausgewogener Sakralbau, bietet in seiner äußeren Erscheinung nichts Ungewöhnliches, es sei denn, man verweist auf den Turmstandort an der nördlichen Langhausseite. Von der Architekturschule her sind gängige innenräumliche Gliederungen und Raumbilder zu erwarten. Das Innere zeigt aber eine unverwechselbare Individualität, bestimmt und gestimmt durch die Ausstattung. Zwar wird man nicht von einer berückenden Schönheit sprechen wollen, auch nicht von dem Abglanz einer materiellen Kultur. Nein, hier dominiert der Eindruck, daß mit dem Schönen haushälterisch umgegangen ist, daß Bürgerfleiß und der behäbige Bürgerstolz des Schwaben seinen adäquaten Ausdruck gefunden haben. Nichts ist übersteigert, alles bleibt in Grenzen, auch dort noch, wo die Chorarchitektur ein Stück spätgotische sakrale Baukunst vergegenwärtigt, wo der große Gekreuzigte aufragt und die meisterhafte Wandmalerei über der Sakramentsnische ahnen lassen, was in dieser Thematik und diesen Gattungen die Kunst in ihrer Geschichte Großes geleistet hat.
Das Schiff mit seinen soliden Einbauten und das Erzählende in der langen Folge der kleinen Bildtafeln an der Empore ließ oder läßt heute noch einen Lorcher diesen Saal mit seinem gegliederten Ostbau als geistliche Heimat empfinden und in seinen Attributen als Haus Gottes verstehen.

Heute umfriedet dieses Gotteshaus die Stille des aufgegebenen Begräbnisfeldes, einer mauerbewehrten parkartig schönen Insel inmitten der Stadt. Wer sich Zeit nimmt und sich hier den Standort und die Geschichte dieser Kirche und ihrer Vorgängerinnen vergegenwärtigt, dazuhin die nahe Klosterburg in das Bild mit aufnimmt, ahnt wohl etwas von den zeitlichen, geistigen und gestalterischen Dimensionen dieses Ortes, von den hohen und auch kargen Zeiten dieser Stadt im Stauferland."

Informationen zu den 49 Tafelbildern siehe weiter unten.

Inhalt

Buch-Empfehlung

ISBN: 978-3-949763-29-8 · Format: Din A4 · 360 Seiten mit 65 farbigen Abbildungen

Ulrich Zimmermann

Die Predigtkirche und die Querkirche - Protestantischer Kirchenbau in Württemberg. Eine Studie zur Geschichte und Theologie des Kirchen-raums und zur Entstehung zweier Kirchenbautypen.
J. S. Klotz Verlagshaus 2023,

==> S. 234, 297

1 · Außen

2.1 · Innen Überblick, Taufstein, Altar, Crucifix im Chor

2.2 · Chor Sakramentsnische, Epitaphien

2.3 Chor Fenster (F. W. Wanderer? 1904 / 05)

    • Nordostfenster · Der predigende Jesus

    • Ostfenster · Der auferstehende Christus

    • Südostfenster · Jesus als Kinderfreund

Nordostfenster

Der predigende Jesus

Der predigende Jesus

Einbaufehler (seitenverkehrt) digital korrigiert

Ulrich Zimmermann

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wies mich darauf hin, dass beim Wiedereinbau der Fenster beim Nordostfenster ein Fehler passiert ist, der wohl bis heute nicht korrigiert wurde:

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Wie man oben unschwer erkennen kann, wurde in der linken Bahn der mittlere Fensterabschnitt seitenverkehrt eingebaut.

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Das Bild hier links korrigiert digital diesen Fehler..

3 · Kanzel

30 Kanzel

30 Kanzel

Kanzelbilder - Kirchenväter

Kanzel - Details

Kanzelfenster (2001)

4 · Orgelempore, Orgel

Informationen zur Orgel

Zur Orgelgeschichte:
hinter den einzelnen Registern findet man in Klammern eine oder mehrere Jahreszahlen - sie ermöglichen, den Werdegang der Orgel darzustellen. Es sind mehrere Zeitleisten, die parallel verlaufen und 1942 in Lorch zusammenführen.
Schon 1940 zeichnete sich ab, dass in der Stadtkirche eine neue Orgel gebraucht wird - das alte Instrument war nicht mehr zeitgemäß, v.a. jedoch waren die Holzteile (Pfeifen und Mechanik) vom Wurm zerfressen, das Instrument nicht zu retten. Lediglich Register/ Pfeifen aus Metall konnten wiederverwendet werden.
Auf der Suche nach einer für die Gemeinde zu Kriegszeiten machbaren und tragbaren Lösung, leitete der damalige Orgelsachverständige Walther Lutz in die Wege, die alte Orgel aus dem Ort Gruorn bei Münsingen auf der Schwäbischen Alb wiederzuverwenden.
Das heutige Instrument setzt sich also aus mindestens drei Orgeln zusammen:
Gruorn - Prospekt, Schleiflade und Pfeifen; Werk von Johann Victor Gruohl (1808). 1870 wurde noch eine Flöte eingebaut, 1919 der im Krieg eingeschmolzene Prospekt durch Zinkpfeifen ersetzt.
Lorch - Friedrich Schäfer 1858. Die Orgel wurde 1942 abgebrochen und nur Metallpfeifen wiederverwendet.
Die Orgelbauanstalt Friedrich Weigle, Echterdingen erweiterte den Prospekt und baute unter Wiederverwendung der alten Pfeifenbestände die Orgel. Ziemlich sicher wurden auch Einzelpfeifen aus anderen aufgelassenen Instrumenten verwendet, so dass die "neuen" Register von 1942 nicht neu waren...aber es herrschte Krieg und Metall war kontingentiert.
2002/ 2003 wurde nach mehreren erfolglosen Versuchen ein erneuter Anlauf unternommen und nach einer beispiellosen Spendenaktion konnte die Renovierung (Schimmel/ Hauptausreinigung) und Vollendung (Einbau der fehlenden Register, auch der Zungen) durch die Orgelbauwerkstatt Mühleisen (Leonberg) gelingen.
Florian Schäfer

Orgel-Disposition (nach der Renovierung 2005)

Hauptwerk (Manual 1)

Positivwerk (Manual 2)

Pedal

Prinzipal 8' (2005 neu)
Salizional 8' (1858/1942)
Oktave 4' (2005 neu)
Gemshorn 4' (1858/1942)
Waldflöte 2' (1858/ 1942/Prospekt 1942)
Nasat 2 2/3' (1942)
Terz 1 3/5' (1942)
Mixtur 4-5 fach (1942)
Trompete 8' (2005 neu)
Bourdon 8' (1942/ 2005)

Gedeckt 8' (1808)
Flöte 8' (1870)
Prinzipal 4' (1808/Prospekt 1919)
Flöte 4' (1808)
Oktave 2' (1858/1942)
Oktave 1' (1942)
Quinte 1 1/3' (1942)
Scharfzimbel 3-fach (1942)
Krummhorn 8' (1994)

Subbaß 16' (1808/1942)
Oktavbaß 8' (1808/1942)
Choralbaß 4' (1858/1942)
Hohlflöte 2' (1858/1942)
Fagott 16' (2005)

Koppeln: Manual 2 zu 1, Manual 2 zu Pedal, Manual 1 zu Pedal.

"Die Orgel der Stadtkirche Lorch: Gruol, Schäfer, Weigle", ausführlichere Informationen von Florian Schäfer hier zum Download (Auszug aus einer Fach-Arbeit über die Orgel während seines PH Studiums).

5 · Die Tafelbilder der Emporenbrüstungen

Was die Vielzahl dieser Tafeln anbetrifft kann sich unseres Wissens keine evangelische Kirche Württembergs mit Lorch messen. 49 von ursprünglich 58 Bildern reihen sich zu einer anschaulichen Bibelgeschichte. Dieser Zyklus von der Erschaffung der Welt (nach den Mosesbüchern) bis zu den Visionen des Johannes (nach der Offenbarung) setzt mit den sieben Bildern des Chores ein, ursprünglich dort der ehemaligen Empore vorgeblendet (hoch 64, breit 65-84cm):

1 Gott als Schöpfer des Lichts
2 Sündenfall
3 Brudermord
4 Sintflut
5 Gottes Bund mit Noah
6 Gott besucht Abraham
7 Hagar wird verstoßen.

Diese Themen des Alten Testamentes setzen im Schiff die Bilder 8 24 an der südlichen Empore fort (hoch 60 breit 60 80 cm):
8 Jakobs Traum
9 Jakobs Kampf mit dem Engel
10 Joseph wird aus der Grube gezogen und an die Ismaeliten verkauft
11 die Tochter des Pharao findet das Schilfkästlein
12 die Erscheinung Gottes auf dem Sinai
13 die eherne Schlange
14 Jephtas Tochter
15 Delilas Verrat und Simons letzte Tat
16 David und Goliath
17 Abigail vor David
18 Esther und Ahasver
19 Hiobs Unglück und Geduld
20 Jesajas Vision von der Herrlichkeit Gottes und seine Berufung zum Propheten
21 Jeremia wird aus der Grube gezogen
22 Hesekiel schaut die Herrlichkeit Gottes
23 David in der Löwengrube.

Das letzte der alttestamentlichen Bilder ist zugleich das erste der Westempore:
24 Jona und der Walfisch (ein Thema das auf Christus verweist).
Und nun reihen sich die Themen des Neuen Testaments zunächst noch an der Westempore:
25 Die Verkündigung an Maria
26 die Anbetung der Hirten
27 die Anbetung der Weisen
28 der zwölfjährige Jesus im Tempel
29 Johannes der Täufer
30 Jesus und Nikodemus
31 Taufe Jesu.

An der Nordempore folgen:
32 Das Gleichnis vom Sämann
33 der barmherzige Samariter
34 die Verklärung Jesu
35 Jesus als Kinderfreund
36 der verlorene Sohn als Schweinehirt
37 die Heimkehr des verlorenen Sohnes
38 das Abendmahl
39 Jesus in Gethsemane
40 die Dornenkrönung
41 die Kreuzigung
42 die Auferstehung
43 Jesus erscheint Magdalena
44 Jesus erscheint den Frauen
45 der Gang nach Emmaus
46 Pfingsten
47 die Wahl der sieben Armenpfleger
48 die Steinigung des Stephanus
49 das Neue Jerusalem.

Ein erhaltenes "Register über die in alhiesiger Kirche zu Lorch gemahlte Historien" läßt erkennen, daß ursprünglich der Bilderfries noch umfangreicher gewesen ist. Beim Abbruch der Chorempore kamen neun Tafeln abhanden
50 Die Erschaffung der Tiere
51 die Erschaffung des Menschen
52 Adam bei der Arbeit
53 das Opfer Kain und Abels
54 der Bau der Arche
55 die weinende Hagar
56 die Opferung Isaaks
57 "die verzagten Brüder Josephs und wie Joseph mit ihnen gezankt 1. Buch Moses 42"
58 "Joseph speist seine Brüder").

Quelle: Kirchenführer von Hermann Kissling

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Hingewiesen sei hier mit Nachdruck auf die Ausschmückung der Amanduskirche in Freiberg-Beihingen, die über eine fast ebenso große Anzahl von Bildtafeln (42) an der Emporenbrüstung verfügt.

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In der nachfolgenden Übersicht (wie dann auch bei den Einzelbildern in der Diashow) folgen auf die 7 Bilder des Chores die der Emporenbrüstung im Uhrzeigersinn, beginnend an der Südwand vorne bei der Kanzel.

Tafelbilder der Emporenbrüstungen - Übersicht

5.1 · Tafelbilder Altes Testament (Diashow)

 

Diashow starten · AT 24 Bilder

5.2 · Tafelbilder Neues Testament (Diashow)

 

Diashow starten · NT 25 Bilder

5.3 · Brüstungsbilder in anderen Kirchen

sofern diese auf kirchen-online vorgestellt werden. Bislang nur 7 - der Vergleich ist sehr interessant. Daher hier Links zu den einzelnen Seiten:

Beilstein · St. Anna-Kirche

Benningen · Anna-Kirche

Deizisau · Evangelische Kirche

Freiberg-Beihingen · Amanduskirche

Gerlingen · Petruskirche

Lorch · Evangelische Stadtkirche

Plochingen · Stadtkirche St. Blasius

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Impressum

Evangelische Stadtkirche fotografiert am 15.07.2008 + 26.01.2012
(c) 2012 Foto-Kunst Andreas Keller - Ehrenhalde 14, 70192 Stuttgart
Auf Kirchen-Online veröffentlicht am 04.02.2012

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